18.02.2014
Der Bedarf an Leichtbau-Materialien steigt rasant. Großserientaugliche Fertigungsverfahren mit adäquater Inline-Messtechnik stecken jedoch noch in den Kinderschuhen. Ein vom Bundesministerium für Bildung und Forschung initiiertes Forschungsprojekt will diesen Zustand nun ändern.
Bis zum Frühjahr 2016 wird im Rahmen des Projekts „Prozessorientierte Erforschung photonischer Werkzeuge zum Kleben von Multi-Material-Leichtbaustrukturen im Automobil“ ein Prozess für die automobile Großserienanwendung aufgesetzt, der zum einen die optimale Klebetechnik für die laserbehandelte Werkstoffpaarung Metall-FVK definiert, und zum anderen die passende Inline-Messtechnik in den Produktionsprozess integriert. Projektpartner für den messtechnischen Bereich ist die Aimess Services GmbH aus Burg mit ihrem patentierten 3D-Infrarot-Scanner R3Dscan, der alle Voraussetzungen für den automatisierten Einsatz in der Fertigungslinie mitbringt: Das neuartige Streifenprojektionssystem erfasst Leichtbaumaterialien wie CFK, GFK und FVK ohne Oberflächenbehandlung des Messobjekts, sodass Messungen im Fertigungstakt möglich sind. Damit unterscheidet sich das System grundlegend von den üblicherweise zur 3D-Oberflächendaten-Erfassung eingesetzten Weißlichtscannern.
Funktionsprinzip
Im Gegensatz zu konventionellen Streifenprojektionssystemen analysiert der 3D-Scanner von Aimess nicht die Reflexion, sondern die vom Messobjekt absorbierte Energie, die in Wärme umgewandelt wird. Diese weist das System mithilfe eines Infrarotdetektors nach. Da die Oberflächenbeschaffenheit für das von Aimess patentierte Verfahren keine Rolle spielt, lässt sich mit dem Infrarot-Scanner ein präziser Scan von transparenten, dunklen oder reflektierenden Oberflächen erstellen. Somit ist der R3Dscan in der Lage, bei der Messwerterfassung die transparente Matrix des laserbehandelten Metall-FVK von dessen Faser zu trennen, um so qualitätsrelevante Oberflächenparameter des laserbehandelten Leichtbau-Werkstoffs zu ermitteln. Anhand dieser Daten lässt sich der Klebeerfolg sicher vorhersagen.
Control 2014: Noch mehr Leistung in einem kompakteren Gehäuse
Erstmalig wurde ein Prototyp des R3Dscan auf der Control 2013 vorgestellt. Auf der Control 2014 präsentiert Aimess ein optimiertes System, das den Prototypen funktional und optisch übertrifft: Das Gehäusevolumen konnte um 40 Prozent reduziert werden. Diese Einsparung von Material und Volumen führt zu einem optimierten Strahlengang während der Messung. Gleichzeitig erleichtert das kompaktere Design das Handling. Darüber hinaus hat das Entwicklungsteam von Aimess ein neues Kühlkonzept erarbeitet, sodass der R3Dscan auch bei Raumtemperaturen von über 30 Grad betrieben werden kann.
„Mit dem R3Dscan, in dem mehr als 30.000 Stunden Entwicklungsarbeit stecken, reagieren wir frühzeitig auf den Technologiewandel im Automobilbau“, so Dr. Ernst Wiedenmann, Direktor Forschung & Entwicklung bei Aimess. „Die Messtechnik der Zukunft muss intelligent mitdenken und in Vernetzung mit anderen Produktionsmitteln einen automatisierten Fertigungsprozess gewährleisten. Gleichzeitig gilt es, die messtechnische Erfassung von Leichtbau-Materialien Inline fähig zu machen. Es ist wichtig, heute schon hochgenaue und effiziente Prüfverfahren bereitzustellen, die den Herausforderungen von morgen gewachsen sind.“
Weiterführende Informationen zur Inline-Messung von Leichtbau-Materialien stellt Aimess auf der Control 2014 zur Verfügung (Stand 7203 in Halle 7).
Hinweis: Den Vertrieb des R3Dscan übernimmt die Tochterfirma Aimess Products GmbH. Weiterführende Infos unter www.aimess-products.de
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